M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette
Sol Gott mit seinem geist dein dürres hertze lencken /
Dahin / wo öl vnd milch fast überflüßig seyn;
Sol er dein trawrend hertz in seinem frewden wein
Gleich wie mit einem strom in warer wollust träncken.
Sol Gott im tode dir vom lebenswasser schenken;
Sol der / der nicht ein trunck lässt vnbelohnet seyn /
Vnd wenn s gleich wasser wär in dein matt hertz hinnein
Sich / wie du denn begehrst / mit seinem geiste lencken.
Wilt du mit frewdigkeit für das gerichte gehn /
Wenn Christus richten wird? wilt du zur rechten stehn?
Sol dich zur selben zeit nicht dein gewissen träncken /
Sol dir des Herren lob; sol dir sein kommet her
Auch mit erfrewlich seyn / vnd füllen dein begehr /
So must du / den da durst zu träncken auch gedencken.
Wilt du / wenn Christus dort wird lohnen /
Das hauß der frewd vnd seeligkeit /
Welchs er den seinen hat bereitt /
Mit jhm in ewigkeit bewohnen:
Wilt du den preiß der ehren=kronen /
Wenn Gott in s hauß der sterblichkeit
Verstösset die verderblichkeit:
Wilt du daß Gott sol deiner schonen:
Vnd siehest die / so Gott vertrawen /
Daß elend in der frembde bawen /
So lass sie bey dir ein vnd aus.
Ein hauß / das armen offen stehet /
Ein hauß /da der vertriebn ein gehet /
Das ist ein recht gesegnet hauß.