M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette
Was deines amtes ist / das thue mit allem fleiß /
Thu was dir möglich ist den abend als den morgen
Jn steter Gottesforcht / lass Gott den vater sorgen
Vnd meide müssiggang / als glat vnd schlipfrig eis /
So wird des Herren mund dir deinen sauren schweiss
Mit segens süssigkeit versüssen / ohne borgen.
Wem das gestohlne brodt nur schmäckt / wird dran erworgen
Eh er sich des versieht. Ehr ist der arbeit preis.
Wer nu mit Gotte wil des mangels sich erwehren
Vnd wil die seinen auch versorgen vnd erneeren
Wie recht vnd christlich ist / der dencke spat vnd früh
Zu meiden dieberey / zu brauchen seiner hände /
Vnd sorge weiter nicht. Des Herren güt ohn ende /
Sein segen ohne maas macht reich ohn alle müh.
Ein Christe sol die warheit nicht verschweigen /
Vnd setzt jhm gleich fleisch / welt vnd teufel zu /
Ein lügenmaul hat weder rast noch ruh /
Vnd lässet sich mit gut vnd gelde beügen.
Ein Christen=mensch achtt weder fahr noch drewen
(Der lügen trotz vergeht in einem nu.)
Vnd ungeacht / was man jhm darümb thu /
Förchtt er doch nicht / die warheit zu bezeugen.
Drümb / wer du bist / befleisse dich der warheit /
Vnd lüge nicht / denn jhre schön vnd klarheit
Kömmt doch ann tag. Gott läst sie nicht in noth.
Wer lügen liebt / der liebet auch den teufel
Der sie gebiert / vnd stürzt sich ohne zweifel
Jn sein verderb in jammer noth vnd tod.