M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette
Die / deren engel stets für Gottes throne stehen /
Vnd preisen jhren herrn / als deren lob gerichtt
Auf nichts / als nur auf Gott / des heilges angesicht
Ohn’ alle gnüge sie doch nach genüge sehen:
Die / derer zunge sol des höchsten lob erhöhen
Die / denen Christus selbst das himmelreich verspricht /
Vnd den man gleich sol seyn / den noch die bosheit nicht
Wie vns / den weg verlegt in ’s himmelreich zu gehen.
Die zwar von leibe schwach doch starck genug im geist’
Als der jhn durch das wort den weg des lebens weist
Vnd deren hertzen seyn des heilgen geistes tempel.
Die vns der Herre hat zu lehren anvertrawt /
Durch die das himmelreich auf erden wird gebawt /
Der hüte dich mit fleiss zu geben bös’ exempel.
Wilt du lang’ im friede leben /
Wilt du / daß sich allgemach
Dein vnglücke / wie ein bach
Mag verlauffen / so merck’ eben:
Lass den mund nach friede streben /
Rede keinem übel nach /
Rede keinem nichts zu schmach /
Rede was kan friede geben.
Lass einn jeden seyn vnd bleiben /
Wilt du grünen vnd bekleiben /
Jedem ist sein ehre lieb.
Wer dem näh’sten vnbescheiden
Wil sein ehr’ vnd glimpf abschneiden
Der ist ärger als ein dieb.