M. Johannis Plavius - Lehr=Sonnette
Nicht der allein der sich für götzen beuget /
Der einen gott ( nach menschen wahn erdichtt /
Den menschen hand gemacht vnd aufgerichtt)
Zum gotte macht / der sich für bildern neiget /
Vnd jhnen noch mit andacht ehr erzeiget /
Jst abgöttisch. Wer zu dem gelde spricht:
Du bist mein Gott; wer seine zuversicht
Auf menschen stellt: wer seinen lüsten fräwet.
Wer seinen bauch als einen abgott ehrt /
Vnd wie der bauch befielet gleübt vnd lehrt
Der / gläube mir / ist auch ein götzengrüsser.
Wer ein geschöpff als seinen schöpffer liebt /
Vnd jhme das / was Gott gebieret / giebt /
Jst albereit ein grober bilderküsser.
Der alles sieht / was hie die menschen treiben /
Der alles hört / was menschen=zunge spricht /
Der was ein mensch gedencket weiss vnd richtt /
Vor deme nichts kan vnentdecket bleiben /
Der alles läst in sein gedenck=buch schreiben /
Der wenn er wil / der menschen hertze bricht /
Der schrecklich straft / die jenen die sich nicht
Mit gottesforcht bey zeit jhm einverleiben.
Den förcht o mensch / vnd lass dich nicht verblenden
Des Satans donst / hör jhn nicht / wenn er spricht:
Thu was du wilt / der herre siht es nicht.
Solt er nicht sehn / der doch an allen enden
Sich spüren läst / vnd selber ist das liecht.
Drümb förchte Gott / wie du jhm bist verpflichtt.